Wenn der Advent zu Ende geht, dann bist Du DA.
Ja! Angekommen!
Und wenn das fünfte Lichtlein brennt, dann hast Du Weihnachten verpennt.
Einkaufswege und endlose Adventsfeiern sind gegangen und begangen. Jetzt holst Du den Schlüssel aus der Tasche und bist da.
Ein bisschen wie früher: Die Tür ging auf – diese Tür dürfte ruhig die letzte sein, die letzte Tür, wie die große am Adventskalender:
Da strahlt ein Weihnachtsbaum. Da duftet’s nach Gänsebraten und Pfefferkuchen. Da bist Du geliebt und behütet. Und draußen fällt in dicken Flocken der Schnee.
Ich sing für Dich ich schrei für Dich ich brenne und ich schnei für DichVergesse mich erinner mich für Dich und immer für Dich Für immer und Dich …
Wegen Weihnachten wissen die meisten von uns ein bisschen was davon, was Erfüllung ist, was Frieden heißt und den Menschen ein Wohlgefallen.
Auch wenn Weihnachten ein paar Knackse bekommen hat wie die alten Thomanerschallplatten:
Irgendwo in Deiner Kindheit leuchtet ein rotbeapfelter Lichterbaum, gepflanzt mitten in Deine Sehnsucht:
Hier ist DER Raum in der Herberge:
Guten Abend, gute Nacht, von Englein bewacht, die zeigen im Traum Dir Christkindleins Baum. Paradies – selig und süß!
Ich lach für Dich wein für Dich ich regne und ich schein für Dich Versetz die ganze Welt für Dich für Dich und immer für Dich Für immer und Dich
Zuhause. Kachelofenwärme. Schneeflockenträume. Für viele ist Weihnachten wie das vermisste Zuhause.
Und wenn alles fehlt und wenn nichts mehr gut ist und wenn der Wind rauher wird dann bist Du hier zuhause –
wie das kleine Mädchen das mit dem letzten Schwefelhölzchen im Erfrieren das liebe Gesicht der Großmutter findet und in ihren Armen zu Hause ist.
Die anderen, die Kalten, die sie am Morgen finden, ahnen nicht, was sie gefunden hat – finden durfte.
Für Dich und immer für Dich Egal wie du mich nennst egal wo du heut pennst Ich hab so oft für Dich gelogen Und ich bieg dir ‘n Regenbogen.Für Dich und immer für Dich Für immer und Dich
Zu Hause. Ich glaube, das ist es, was wir alle suchen:
Zuhause. Behaust sein. Irgendwann ankommen. Dort, wo Du hingehörst.
In dieser Nacht geht eine Braut mit ihrem Bräutigam durch die ungastliche Dunkelheit. Zuhause sind sie hier nicht.
Und ein Quartier finden sie nur in einem Stall, die beiden.
Und ein Kind wird geboren. Und DAS macht sie zur Familie. Da ist ein Zuhause. Mitten im Nirgendwo.
Weil sie sich jetzt haben. Und weil Gott sagt: Hier bin ich!
Schaut hin! Dort liegt im finstern Stall des Herrschaft gehet überall!
Ich rede für Dich schweig für Dich ich gehe und ich bleib für Dich Ich streich den Himmel blau für Dich Für Dich und immer für Dich Für immer und Dich
In einer Nacht, wo man keinen Hund vor die Tür jagt, wo man aber einer werdenden Familie den Stuhl vor die Tür setzt;
in einer Nacht, in der die Steuererklärung das Wichtigste ist vor allem aufkeimenden Leben, als Quirinius Landpfleger in Syrien war,
da pflanzt Gott sein Paradies. Er pflanzt es dorthin, wo keiner hin will.
Ich rede für Dich schweig für Dich ich gehe und ich bleib für Dich Ich streich den Himmel blau für Dich Für Dich und immer für Dich Für immer und Dich
Zur dunkelsten Stunde kommt er in der Welt an.
Wenn der Advent zu Ende geht …
Wann wird das sein? Welche Türen werden aufgehen?
Zu welchen Enden wirst Du kommen?
Und hast Du noch Schlüsselgewalt?
Oder schon Schweigepflicht?
Ich sing für Dich ich schrei für Dich ich brenne und ich schnei für Dich Vergesse mich erinner mich für Dich und immer für Dich Für immer und Dich
Kann einer alles im Griff haben und nebenbei versäumen was das Wichtigste ist? Zuhause. Behaust sein. Wenigstens den Stall. Wenn schon nichts anderes:
Zwei haben gefunden – in dieser Nacht, Hirten und Könige suchen – in dieser Nacht. und finden – mitten in der Nacht: Ein Kind. In Windeln gewickelt. Und in einer Krippe liegend. Irrsinn in der Normalität. Normales im Irrsinn.
Für Dich und immer für Dich Egal wie du mich nennst egal wo du heut pennst Ich hab so oft für Dich gelogen Und ich bieg dir ‘n Regenbogen. Für Dich und immer für Dich Für immer und Dich
Keim, der aus dem Acker in den Morgen springt.
Eine Geschichte bringt Dich mit ihnen zusammen: Liebe lebt auf, die längst erstorben schien …
Heute ist der Abend, der Platz hat für alles, was Dir weh tut, wenn Du noch danach suchst, was anders, besser, größer und voller Leben ist.
Für Dich und immer für Dich Egal wie du mich nennst egal wo du heut pennst Ich hab so oft für Dich gelogen Und ich bieg dir ‘n Regenbogen. Für Dich und immer für Dich Für immer und Dich
Geh, mach die dunklen Ställe auf, in die Du alles sperrst, was Deinem Leben im Weg steht, alles, was Du jemals gewollt hast, alles, was Dir inzwischen Angst macht, weil es nicht zu dem passt, wie das Leben eben geht, gehen muss.
Heute ist der Abend, wo Dein Gott genau dort geboren wird: Wo nichts geht. Wo alle die Hände heben. Wo kein Platz ist. Wo der Stillstand alles lähmt.
Wo Menschen in den satten Städten schreien, wo Menschen ihr Leben verlieren, weil ein paar es so wollen, wo Leistung sich nicht mehr lohnt und wo das Leben Dich bestraft. Da kommt er hin. Da wird Dein Gott geboren.
Ich sing für Dich ich schrei für Dich ich brenne und ich schnei für Dich Vergesse mich erinner mich für Dich und immer für Dich Für immer und Dich
Gott hat einen Krippenplatz. Und er füllt die Leerstellen. Schau dahin, wo es leer ist in Dir: Da hat er Platz.
Was suchst Du? Das Lebendige bei den Toten?
Hier ist die Krippe. Hier lebt das Kind. Hier wird alles neu.
So verrückt das klingt. Gott ist in dieser Welt. Lässt keinen los. Nie mehr.
Ich sehe für Dich hör für Dich ich lüge und ich schwör für Dich Ich hol den blauen Mond für Dich für Dich und immer für Dich Für Dich und immer für Dich Egal wie du mich nennst egal wo du heut pennst Ich hab so oft für Dich gelogen Und ich bieg dir noch ‘n Regenbogen.Für Dich und immer für Dich Für immer und Dich…
Amen.