Wer auf Höhe der “Papierfabrik” der Hochschule Harz den (Kloster-)Wanderweg in Richtung Darlingerode betritt, kommt auf halbem Weg an einem Hinweisschild vorbei, das an ein lange aufgegebenes und verschwundenes Kloster erinnert — das Augustinekloster Himmelpforten oder auch “Kloster Himmelpforte”. Das im Jahr 1253 gegründete Kloster wurde im Jahr 1525 während des Bauernkrieges geplündert und verwüstet. Obwohl die Mönche nach Kriegsende noch einmal für einige Jahrzehnte zurückkamen, verfiel die Anlage weiter, wurde schließlich aufgegeben und bis in 19. Jahrhundert als Steinbruch genutzt, so dass heute nur noch einige Reste einer alten Klostermauer (und die besagte Gedenktafel) an diesen Hort des Glaubens erinnern. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass die “Himmelpforte” heute vor allem dafür bekannt ist, dass mit Martin Luther einer der (unfreiwilligen) Auslöser des Bauernkrieges das Kloster im Jahr 1516 besucht haben soll.
Die Mitglieder unserer Christusgemeinde kennen die Himmelpforte vor allem wegen der Gottesdienste unter freiem Himmel zu Christi Himmelfahrt am nahegelegenen “Luthergedenkstein”, der an just diesen Besuch des Reformators im Harz erinnern soll. Dass man ansonsten vom Kloster so wenig sieht, soll sich in den kommenden Jahren ändern: Die Stadt Wernigerode will die Mauerreste ausgraben lassen, die Sondengänger hier im letzten Jahr entdeckt haben und hofft auf authentische Spuren des verschollenen Klosters — und nicht etwa auf Überbleibsel später dort errichteter landwirtschaftlicher Gebäude. Um zu klären, ob sich wirklich noch Reste des Klosters im Boden finden lassen, rückt nun im Juli eigens eine Gruppe von Archäologinnen und Archäologen des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie in Halle unter Leitung des Stettiner Professors Felix Biermann an.
Das Beste daran: Wer will, kann sich auch als Lain oder Laie an den Ausgrabungen beteiligen.
Tatsächlich sucht die Stadt nämlich noch Ausgrabungshelferinnen und ‑helfer, die den Profis vom 10. bis 14. Juli tatkräftig zur Seite stehen. Die Tätigkeit ist ehrenamtlich und versichert, benötigt werden neben guter Laune und Spaß an körperlicher Arbeit nur flexible Arbeitskleidung, festes Schuhwerk mit Stahlkappen und Verpflegung für die Pausen. Interessierte erhalten weitere Informationen über die Mailadresse himmelpforte@wernigerode.de bzw. können sich über diese Adresse auch gleich als Grabungshelferinnen und ‑helfer anmelden.
Mit etwas Glück finden sich noch Reste des Klosters, die gesichert und zugänglich gemacht werden können — auf das Wanderinnen und Wanderer nahe der “Engelsbank” demnächst mehr vom Kloster zu sehen bekommen, als nur eine Hinweistafel und eine Stempelstelle.